Madagaskar

"Wir lagen vor Madagaskar und hatten nicht die Pest, aber das Unwohlsein an Bord". Seit 4 Tagen glich der Indische Ozean nicht dem azur-blauen oder tief grün-türkis-blauen Meer unserer Träume, sondern einem wildgewordenen, zügellosen Wasser, das unseren mächtigen Ozeanriesen mitsamt seiner Technik und Elektronik in die Schranken wies. Selbst das Personal fiel zum Teil aus, und die vorher so gebräunten Gesichter der Kreuzfahrer wirkten alle sehr grün.
Dann endlich konnten wir in Nosy Be, einer vorgelagerten Insel an der Nordwestspitze von Madagaskar an Land gehen. Diese Insel ist von den Bewohnern von La Réunion sehr beliebt, weil wesentlich preiswerter als die zur EU oder genauer gesagt zu Frankreich gehörende Nachbarinsel.
Ihre Schönheit konnten wir nur erahnen, denn eine Rundfahrt im Mietauto war wegen querliegender Bäume und Schlamm, die Überbleibsel der Unwetter, die wir auf See erlebt hatten, nach wenigen Kilometern zu Ende.

Weiter ging es an die Nordspitze nach Diego Suarez. Quirlige Straßenmärkte und etliche Überreste einst herrschaftlicher Gebäude und Parkanlagen konnten wir bei feuchtheißen Temperaturen genießen.

1 ½ Tage später erreichten wir Tamatave, den großen Hafen an der Ostküste. Er liegt etwa auf der halben Strecke der fast 5.000 km langen Insel, die immerhin die viertgrößte der Welt ist. Der Markt birgt ein buntes Gewirr von Gemüse, Obst und Gewürzen. Vanille und Zimt gibt es im Überfluss. Aber die Menschen sind arm. Das sieht man nicht nur an ihrer Kleidung und ihren Häusern. Sie verdingen sich als Rikschaführer. Teils barfuss ziehen sie dicke Touristen
durch die Strassen.

(Das Foto entstand in der etwas heruntergekommenen Grünanlage vor dem Regierungsgebäude. Gut zu erkennen: Die Republik ist 50 Jahre alt).

Ingrid
Im Januar 2008

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