Slowenien

Slowenien
Ort: Kobarid
Bildteil 5  


Poti miru – Wege des Friedens
Die Julischen Alpen bezaubern durch ihre herrliche Natur, durch die Großartigkeit des schroffen Gebirges im Kontrast zu freundlichen Tälern mit Blumenwiesen, Wäldern, klaren Bächen und urigen Dörfchen.

Die Bewohner, die Slowenen, sind auf ihre Landschaft besonders stolz. Einen großen Teil davon haben sie zum Nationalpark erklärt, benannt nach ihrem höchsten Gipfel, der den Mittelpunkt des Parks bildet: Triglav, der „Dreiköpfige“, 2864 m hoch. Dieser Berg ziert sogar das Slowenische Wappen auf der Nationalflagge, gemeinsam mit zwei weiteren wundervollen Naturgegebenheiten: die Küste der Adria und die herrlichen Bergflüsschen als Wellen unter den Berggipfeln.

Besonders beeindruckend ist das Tal der Soča und seine Nebentäler. Aus einer Karstquelle entspringt eisig kalt, kristallklar und smaragdgrün der Bach, windet sich zwischen hohen Felswänden und bunten Wiesen hindurch, rauscht durch tiefe Klammen und plätschert über weiße Kiesbänke Richtung Adria.

Diese wunderbare Landschaft hat die Menschen seit Urzeiten angezogen. Doch kamen sie nicht, wie heute, als Urlauber, sondern als Eroberer.

Die Besiedlung des heutigen Slowenien ist schon seit 250 000 v. Chr. gesichert. Immer wieder zogen Völker hier durch oder ein und vertrieben ihre Vorgänger. Es kamen Kelten und Römer (Julius Caesar gab den Julischen Alpen seinen Namen), Langobarden, Goten und Hunnen, Vandalen, Awaren und Slawen, Franken, Habsburger, Franzosen, Österreicher, Deutsche, Ungarn, ...

Nur schwer kann man sich vorstellen, dass genau hier vor noch nicht 100 Jahren einer der blutigsten Schauplätze des 1. Weltkrieges war. Doch treffen wir beim Wandern, Klettern und Paddeln unweigerlich immer wieder auf Zeugen: Reste gesprengter Brücken, Gefechtsstellungen, Kavernen, Schützengräben, Massengräber, Gedenksteine. Hier fanden die 12 Schlachten der Isonzo-Front statt (Isonzo ist der italienische Name der Soča). (->Bild1)

01 Stellung am Vrsic-Pass 



Zwei Jahre lang, im Sommer wie im Winter, standen sich Italiener und k.u.k –Truppen im schroffen, gebirgigen Gelände gegenüber, zum Teil gerade einmal 20 Meter von einander entfernt. (->Bilder 2, 3)

02 Wintereinbruch im August (Mangrt 2864m) 



03 Nebel in den Bergen 



Über eine Million Menschen fanden an den Ufern dieses Flüsschens und an den Berghängen darüber den Tod, unzählige blieben verstümmelt oder vermisst.
Ernest Hemingway berichtet als Beteiligter über seine Erlebnisse in seinem Roman „A farewell to arms“ (dt: „In einem anderen Land“).
Danach kehrte längst keine Ruhe ein. Italien annektiere nach dem 1. WK das obere Isonzo-Tal, bis der 2. WK die Grenze wieder nach Westen und Süden an den Unterlauf des Flusses verschob. Es wurde noch ein langer Weg über Jugoslawien nach Slowenien. (-> Bilder 4, 5“)

04 Heißumkämpfte Gipfel 



05 Die slowenische Seite des Mangrt 



Ein mit vielen, auch internationalen Preisen ausgezeichnetes Museum in Kobarid, einem zentralen Punkt der damaligen Kampflinie, stellt sehr anschaulich in Fotos, Filmen, Briefen und Fundstücken die Geschichte des Ortes und besonders der Schlachten dar.
Besonders beeindruckend sind die dem Museum angegeliederten Freilichtmuseen an mehreren Stellen der Isonzo-Front, wo Gefechtsstellungen bestens beschildert erhalten werden. (-> Bilder 6 und 7) Verbunden sind diese Plätze durch die sehr gut ausgeschilderten Wanderpfade „poti miru“ – die „Wege des Friedens“ (-> Bild 8) entlang der Front, über Berge und durch Flusstäler.

06 Festung Celo am Svinjak 



07 Infotafel Festung Celo 



08 Pot Miru - Weg des Friedens 



Ein Teilstück dieses Friedensweges ist der Historische Lehrpfad, der direkt vom Kobarid-Museum ausgeht. Er verbindet Schauplätze der regionalen Geschichte: Von einer Höhensiedlung aus der Kupferzeit über die Napoleon-Brücke (-> Bild 9), über die – wie der Name schon sagt – Napoleon mit seinen Truppen einmarschiert ist, bis hin zu einer Hängebrücke über die Soča, die die Schützengräben beider Ufer miteinander verbindet.

09 Napoleonbrücke über die Soca bei Kobarid 



An der Hängebrücke bei Kobarid, gerade in der Mitte über dem umstrittenen Fluss, hängt jetzt Teil 5 der Friedensbotschaft. Der Blick zahlloser Besucher aus aller Welt schweift hier, mitten auf der ehemaligen Verteidigungslinie, über die heißumkämpften Berge und den Fluss, der der Front seinen Namen gab. (-> Bilder 10, 11, 12,13)

10 Soca oder Isonzo - die große Frage 



11 Hängebrücke über die Soca - genau in der Mitte hängt das Puzzleteil



12 Das Friedensteil 5 - über der Verteidigungslinie (Soca) mit dem Kampfgebiet (Berge)



13 Treppe von der Hängebrücke in die Schützengräben



Immer noch ist dieser Fluss und die ihn umgebende Bergwelt Anziehungspunkt für Tausende von Menschen aus ganz Europa und sogar Übersee. Doch heute treffen sie sich als Gäste und Urlauber friedlich auf den Campingplätzen auf beiden Uferseiten, paddeln auf den Wildwassern der Soča und Koritnica, treffen sich zum Klettern, Wandern, Radeln, Paragliden und genießen die großartige Natur. (-> Bilder 14, 15, 16, 17, 18)

Hoffentlich bleibt das in Zukunft so.

August 2008
Sylvia Hübinger

14 Jetzt ist das Wasser wieder klar 



15 Auch ich hatte auf der Soca zu kämpfen 



16 Soca für Genießer 



17 Abendstimmung am Mangrthaus 



18 Heute nur ein Pflock - die Grenze zu Italien 



Weitere Informationen über die Wege des Friedens gibt es hier:

Kobarid-Museum www.kobariski-muzej.si

Stiftung „Wege des Friedens“ www.potimiruvposocju.si

 


Nachtrag 17,10.2006

Hallo Peter!

Ich habe vom Museum in Kobarid, das u.a. den Weg des Friedens/Historischen Lehrpfad betreut, an dem ich an der Brücke das Slowenien-Teil aufgehängt habe, eine Antwort auf meine Mail bekommen, in der ich dem Museum mitgeteilt hatte, dass ich das Bildteil an ihrer Brücke aufgehängt habe. Ich hatte ihnen auch die Internet-Adresse von WWA gegeben und ein wenig darüber erzählt.

Hier ist die Antwort:

> Sehr geehrte Frau Hübinger!
> Im Namen des Museums vielen Dank für Ihre wirklich sehr interessante mail.
> Wir haben uns natürlich sofort davon überzeugt, ob das Puzzleteilchen sich
> immer noch am gleichen Ort befindet. Auch haben wir uns die sehr
> interessanten Seiten im Internet angeschaut. Schön, dass Sie uns auch mit
> in
> das Projekt eingeschlossen haben. Auch unser Museum hat eine ganz
> bestimmte
> Nachricht and die Gäste die das Museum besuchen. Sie lautet: Nie wieder
> Krieg!!!
> Falls Sie irgendwann noch einmal nach Slowenien kommen sollten, kommen Sie
> uns doch gerne wieder besuchen.
>
> Nochmals herzlichsten Dank und alles Gute!
> Museum Kobarid
>



Das Projekt ist beendet, wenn in jedem Land eine symbolische Friedensbotschaft abgelegt wurde.   Die Friedensbotschaft Nr. 5 im Gesamtbild  


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