Raumfahrtpläne

Unser Leitspruch lautet:
DER BLICK IN DIE ZUKUNFT IST EIN BLICK IN DIE GEGENWART VON MORGEN

Die Bestrebungen der verschiedenen Nationen für bemannte Mondlandungen geben uns Recht. Gerade diese Aspekte lassen unsere erste Kunstausstellung auf dem Mond in eine immer realistischer werdende Nähe rücken. Nachfolgend sind einige Interessante Veröffentlichungen der letzten Monate wiedergegeben.


Sonde erreicht Arbeitsorbit um den Mond

14. Nov. 2008
Die indische Mondsonde Chandrayaan-1 hat am Mittwoch ihren endgültigen Orbit um den Mond erreicht. Die Sonde umkreist den Erdtrabanten nun in einer Höhe von rund 100 Kilometern. Für einen Umlauf benötigt sie etwa zwei Stunden. Als nächstes soll nun die Moon Impact Probe abgetrennt und zum Einschlag gebracht werden.


Die erste indische Mondsonde Chandrayaan-1 war - wie berichtet - am 22. Oktober gestartet und schließlich am 8. November vom Mond "eingefangen" worden. Seit vergangenem Wochenende hat die Sonde in drei Manövern ihren Orbit um den Erdtrabanten immer weiter angepasst. Auf diese Weise wurde der größte Abstand vom Mond auf einem Umlauf zunächst von 7.502 auf 255 Kilometer und schließlich auf 100 Kilometer verringert. Der mondnächste Punkt der Umlaufbahn wurde gleichzeitig von 200 Kilometern auf 182 und dann auf 100 Kilometer abgesenkt.


 

Die indische Mondsonde Chandrayaan-1 hat ihre endgültige Umlaufbahn um den Mond erreicht. Bild: ISRO

Auf dieser nun kreisförmigen Bahn umrundet Chandrayaan-1 den Mond in etwa alle zwei Stunden. Dabei überfliegt die Sonde auch die beiden Pole des Erdtrabanten. Aus der Umlaufbahn soll die Sonde die Oberfläche des Mondes mit verschiedenen Instrumenten chemisch und mineralogisch kartieren und außerdem detaillierte Fotos machen.
Insgesamt befinden sich elf Instrumente an Bord der indischen Mondsonde, darunter auch drei aus Europa, zwei aus den USA und eines aus Bulgarien. Das nächste größere Ereignis der Mission ist die Abtrennung der Moon Impact Probe (MIP). Diese mit einer Kamera, einem Höhenmesser und einem Spektrometer für Messungen der Atmosphäre ausgerüstete Minisonde soll an einem noch festzulegenden Ort auf dem Mond einschlagen und dadurch weitere Daten über die Mondoberfläche liefern.

Chandrayaan-1 ist die erste indische Mondmission und auch die erste Mission, mit der der Subkontinent den Bereich jenseits einer Erdumlaufbahn erkundet. Verantwortlich für die Mission ist die indische Weltraumagentur ISRO. Die ESA hat nicht nur drei Instrumente zur Mission beigetragen, sondern die Inder auch in Fragen von Flugdynamik und der Verarbeitung und Archivierung von Daten beraten. Eine Folge dieser Zusammenarbeit ist, dass ESA und ISRO die Daten ihrer jeweiligen Instrumente auch dem Partner zur Verfügung stellen.

Quelle: von Stefan Deiters / astronews.com
www.astronews.com/news/artikel/2008/11/0811-019.shtml

 


20. Novemder 2007
Südkorea entwickelt eigene Mondsonde

Immer mehr Länder wollen zum Erdtrabanten: Im Jahr 2020 möchte Südkorea ein unbemanntes Raumschiff starten, das den Mond umkreisen soll. Fünf Jahre später ist mit einer zweiten Sonde sogar eine Mondlandung geplant. Als die Nasa Ende 1972 ihr "Apollo"-Programm begrub, war das Interesse am Mond längst eingeschlafen - und sollte für mehr als drei Jahrzehnte nicht mehr erwachen.


 

Foto: nasa.gov

Doch seit US-Präsident George W. Bush Anfang 2004 bemannte Flüge zum Erdtrabanten und von dort aus zum Mars als neues Nasa-Ziel ausrief, tüfteln Wissenschaftler wieder intensiv an entsprechenden Missionen - und das nicht nur in den USA. China und Japan haben erst kürzlich eigene Mondsonden gestartet, Indien möchte im April folgen. Auch Russland und Deutschland planen eigene Mondprojekte, denn der Begleiter der Erde gilt als ideales Labor für die Reise zu fernen Planeten.

Bei so vielen Mondmissionen möchte auch Südkorea nicht abseits stehen. Am heutigen Dienstag hat das Ministerium für Wissenschaft und Technologie in Seoul angekündigt, man plane für das Jahr 2020 den Start einer eigenen Sonde, die den Mond umkreisen soll. Eine geeignete Rakete solle bis 2017 entwickelt werden. 2025 will das Land sogar mit einer Sonde auf dem Mond landen, hieß es.
Die Bekanntgabe der ehrgeizigen Pläne Südkoreas verdeutlicht die Rivalität, die in Sachen Raumfahrt derzeit in Asien herrscht. Die japanische Sonde "Kaguya" ist im September gestartet und hat den Mondorbit bereits erreicht. Kürzlich lieferte sie spektakuläre Filmaufnahmen von der Erde, die hinter dem Mond untergeht. China folgte im Oktober mit seinem Mondorbiter "Chang'e 1" - auch diese Mission verläuft bislang erfolgreich.

Südkorea hatte bereits im Juni angekündigt, in den nächsten zehn Jahren 2,7 Milliarden Euro in die Raumfahrt zu investieren. Das Land will Raketen und Satelliten selbst bauen. Angaben zu den Kosten der Mondmission machte das Ministerium nicht. Eine Orientierung könnte das deutsche Mondprojekt bieten, das zwischen 250 und 350 Millionen Euro kosten soll.

Große Raketenpläne
Südkorea hat bislang elf Satelliten ins All geschossen, war dabei aber auf Trägersysteme anderer Länder angewiesen. Gemeinsam mit russischen Experten haben Ingenieure des Landes bereits eine zweistufige Rakete entwickelt - genannt Korea Space Launch Vehicle. Sie soll 2008 Forschungssatelliten ins All befördern.

Auch China strebt in Sachen Raketentechnik eine größere Unabhängigkeit an. In fünf Jahren möchte das Land selbstentwickelte Trägerraketen für schwere Satelliten und Raumstationen ins All schießen. Die technischen Fragen zu den Raketen der neuen Generation seien weitgehend geklärt, zitierte die Zeitung "Beijing News" am heutigen Dienstag einen ranghohen Verantwortlichen der Kommission für Zukunftstechnologie in der nördlichen Hafenstadt Tianjin.
Die Raketen mit Durchmessern zwischen 2,25 und 5 Metern würden "Chinas Bedürfnisse nach technologischer Entwicklung und nach einer friedlichen Nutzung des Weltraums in den nächsten 30 bis 50 Jahren erfüllen", sagte Zhang Yanhe dem Blatt. Die Trägerraketen sollen ab Ende 2009 in Tianjin gefertigt werden.
hda/Reuters/AP

 


05. November 2007
Chinesische Sonde erreicht Mond-Orbit

Knapp zwei Wochen nach dem Start hat die erste chinesische Mondsonde die Umlaufbahn des Erdtrabanten erreicht. Nach Berichten chinesischer Medien verläuft bei der Mission bisher alles nach Plan.

Peking - Der Flug zum Mond ist geglückt. Die chinesische Sonde "Chang'e 1" hat einen Orbit um den Begleiter der Erde erreicht. Chefingenieur Wang Yejun sagte dem chinesischen Staatsfernsehen, derzeit würden die Daten gesichtet, um zu überprüfen, ob die Sonde die bisherige Mission unbeschadet überstanden hat. Laut chinesischen Medienberichten verläuft alles pünktlich nach Plan.


 

AFP Der Start der chinesischen Mondsonde wurde im ganzen Land übertragen

Am 24. Oktober hatte China die Mondsonde ins All geschickt (mehr...). Die Mission der Sonde "Chang'e 1" markiert den Beginn eines ambitionierten, zehnjährigen Programms zur Erforschung des Mondes, in dessen Rahmen China auch noch einen Roboter zum Mond schicken und wieder zur Erde zurückholen will. Ende November sollen die ersten Bilder von der Mondoberfläche zur Erde gesendet werden.
Die Sonde ist dafür mit Stereokameras und Röntgenspektrometern ausgestattet, um ein dreidimensionales Bild der Oberfläche zu erhalten. Die Beobachtungen sollen rund ein Jahr dauern. Die 2,35 Tonnen schwere Sonde wurde nach einer mythischen Göttin benannt.
Der Start wurde begleitet von starker patriotischer Propaganda. Chinesische Medien zelebrierten die Raumfahrt-Visionen und den technischen Fortschritt des Landes. 2003 war China das erste asiatische Land, das Astronauten ins All schickte.
Der Wettlauf zum Mond ist zunächst eine rein asiatische Angelegenheit: Erst kürzlich hatte Japan seine Mondsonde "Kayuga" gestartet (mehr...). Voraussichtlich im April nächsten Jahres will auch Indien eine Mondsonde in den Weltraum schicken. Doch auch die USA, Russland und Deutschland wollen zum Mond.
hda/AFP/AP

 


07. November 2007
Entscheidung über deutsche Mondmission fällt 2008

Auch Deutschland möchte zum Mond: 2008 will die Bundesregierung über eine eigene Mission entscheiden. Zwar soll sie unbemannt sein, könnte aber dennoch 250 bis 350 Millionen Euro kosten.
Berlin - Die Japaner und Chinesen haben ihre Mondsonden schon gestartet. Deutschland könnte ihnen in fünf Jahren folgen, sofern die Bundesregierung die Mission absegnet. Derzeit arbeite das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen Vorschlag dafür aus, sagte Peter Hintze (CDU), Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, am heutigen Mittwoch in Berlin.


 

(c) ESA Mondoberfläche mit Kratern

Anfang 2008 wolle die Regierung dann über die deutsche Mondmission entscheiden.
"Wir denken im Moment nicht an eine deutsche bemannte Raumfahrt-Aktivität", sagte der DLR-Vorstandsvorsitzende Johann-Dietrich Wörner. Die Mondmission werde auch nicht als nationaler Alleingang gesehen, sondern als ein Baustein der internationalen Kooperation. Eine eigene Mondmission sei ein entscheidender Schritt für die Akzeptanz deutscher Technologie.
Hintze betonte, noch sei die politische Entscheidung nicht gefallen, ob es einen deutschen Orbiter geben wird. Laut Hintze sprechen sich die Verfasser eines DLR-Berichtes für eine Mondmission aus. Zunächst ist der "Lunar Exploration Orbiter" vorgesehen, kurz "Leo" genannt.
Hintze sagte, mit "Leo" wollten die Deutschen auf Gebieten tätig werden, auf denen sie ihre technische Überlegenheit unter Beweis stellen könnten. Dazu gehörten die Stereokameratechnologie, die Radartechnologie und spektrale Messverfahren zur Oberflächenkartografie. Dem Orbiter "Leo" sollen möglicherweise Landungen eines Analyseroboters und eines Mondlabors folgen.
Die Kosten für Planung, Entwicklung, Bau, Start und vierjährigen Betrieb liegen Hintze zufolge bei 250 bis 350 Millionen Euro. Der Mond gilt als ideales Testfeld für Erkundungstechnologien wie die Robotik. Zudem stellt der Erdtrabant ein vier Milliarden Jahre altes Archiv unseres Sonnensystems dar und kann wichtige Fragen zur Frühgeschichte der Planeten sowie des Systems Erde-Mond klären.
hda/AP/ddp


 


09. Oktober 2007
Japanische Raumsonde setzt ersten Baby-Satelliten ab

Die japanische Mond-Mission "Kaguya" bleibt auf Kurs: Die Raumsonde hat sich erfolgreich vom ersten ihrer beiden Mini-Satelliten getrennt. Für Japan ist die All-Mission bedeutend im Wettrennen mit anderen Nationen.

Tokio - "Der Baby-Satellit Rstar wurde um 0.36 Uhr von der Sonde abgetrennt", erklärte heute die japanische Weltraumbehörde Jaxa. Die Hauptsonde und der zweite Satellit seien in normalem Zustand.


 

AP / JAXA Japans Raumsonde "Kugaya"

Der zweite Satellit solle am Freitag von der Sonde abgetrennt werden. Rstar ermöglicht der Hauptsonde die Kommunikation mit der Erde, wenn sich diese im Mondschatten befindet.
Die Raumsonde "Kaguya", die offiziell "Selene" heißt, war am 14. September mit der Rakete H-2A ins All gestartet und erreichte in der vergangenen Woche die Mond-Umlaufbahn. "Kaguya", die nach der Prinzessin in einem japanischen Volksmärchen benannt wurde, soll neue Informationen über die Oberfläche des Mondes sowie seine unteren Schichten beschaffen. Der rund 380.000 Kilometer von der Erde entfernte Mond birgt für die Wissenschaft bis heute viele Rätsel. Die genauen Umstände seiner Entstehung, seine mineralische Zusammensetzung und das mögliche Vorhandensein von Wasser sind bislang nicht geklärt.
Die japanische Raumfahrtagentur Jaxa bezeichnet die Mond-Mission als die ehrgeizigste seit dem Apollo-Programm der USA im Jahr 1969. Das Gelingen der Mission ist für die Jaxa von enormer Bedeutung. Japan will sich unter anderem einen Vorsprung vor China und Indien verschaffen, die ebenfalls eigene Missionen zum Mond planen. In den vergangenen Jahren musste Japans Weltraumprogramm zahlreiche Rückschläge einstecken. Zuletzt war 2003 eine Rakete von ihrem Kurs abgekommen und musste deshalb wenige Minuten nach dem Start zerstört werden.
kai/AFP

 


25. August 2007
Moskau plant bemannte Raumflüge zum Mond

Russland will in naher Zukunft bemannte Flüge zum Mond auf den Weg bringen, teilte die Raumfahrtbehörde Roskosmos mit. Zudem soll im kommenden Jahr erstmals ein Russe als Weltraumtourist ins All starten.

Moskau - Pläne anderer Staaten wie der USA, Chinas oder Indiens, ihre Mondprogramme auszuweiten, hätten Roskosmos zu einer Beschleunigung seiner Projekte bewogen. "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es gefährlich wäre, in Rückstand zu geraten", sagte Alexej Krasnow, Chef der bemannten Raumfahrt bei Roskosmos.


 

ESA-S. Corvaja Anatoly N. Perminov, Director General of Roskosmos

Im kommenden Jahr könne außerdem voraussichtlich erstmals ein Russe im Rahmen des Weltraumtourismus ins All fliegen, fügte Krasnow hinzu. Es gebe mehrere Bewerbungen von "finanziell gut gestellten Russen, die gegenüber den ausländischen Kandidaten nichts zu wünschen übrig lassen".
Ende Juli hatte Roskosmos-Chef Anatoli Perminow mit geheimnisvollen Andeutungen für wilde Spekulationen über den nächsten Weltraumtouristen gesorgt: Im Herbst werde ein zahlender Russe in den Orbit fliegen, sagte Perminow. Bislang wurden diese Reisen von der US-Firma Space Adventures organisiert, die die Plätze auf den Sojus-Raumschiffen Russlands reserviert und bezahlt.
amz/AFP

 




Erste Mondbasis soll bis 2024 stehen

Im Januar 2004 gab US-Präsident George Bush eine neue Ausrichtung für die amerikanische Raumfahrt bekannt. Die USA fliegen wieder zum Mond und planen eine feste Basis auf dem Erdtrabanten. Erste Projekte im Rahmen des neuen Konzepts hat die US-Raumfahrtbehörde NASA bereits gestartet.


 

(c) ESA Grafik einer zukünftigen Mondbasis

Unbemannte Mondsonde sucht Landeplatz
Ende 2008 soll der "Lunar Reconaissance Orbiter" (LRO) zum Mond starten. Die Sonde soll aus einer Höhe von nur 50 Kilometern hochaufgelöste Bilder der Oberfläche machen und nach geeigneten Landeplätzen Ausschau halten. Auch die Suche nach Wasser-Eis und anderen Rohstoffen steht auf dem Programm. Dazu führt die Sonde ein eigenständiges "Landegerät" mit sich, das gezielt in den Krater am Südpol des Mondes einschlagen wird. Die dabei herausgeschleuderte Masse wird von einem mitgeführten Satelliten und Teleskopen auf der Erde beobachtet und analysiert, um festzustellen, ob sich in dem Krater tatsächlich - wie angenommen - Wasser-Eis befindet.

Mondbasis am Pol
Bis 2024 soll die Mondbasis voraussichtlich im "Shackleton Crater" am Südpol des Mondes gebaut werden. Dort könnte sie die Sonne als Energiequelle am besten nutzen. Außerdem ist es an den Polen weniger kalt als auf der übrigen Oberfläche des Mondes. Zudem vermuten Wissenschaftler dort Wasserstoff und Sauerstoff im Boden, die der Mondstation als Rohstoffe dienen könnten. Nach den Plänen der US-Raumfahrtbehörde soll sich die Mondbasis über ein Gebiet von 25 Quadratkilometern erstrecken. Auf diesem Gelände sollen neben der Station als Lebensraum der Astronauten auch eine Landezone entstehen sowie Areale zur Energieerzeugung, zum Rohstoffabbau und ein Observatorium.

Einzugstermin im Jahr 2024
Bis die Mondbasis steht, dauert es aber noch einige Zeit. Die ersten Testflüge sind für 2009 und 2014 geplant. 2020 will die NASA dann wieder eine bemannte Fähre auf dem Erdtrabanten landen lassen. Bei den ersten Missionen sollen vier Astronauten für sieben Tage auf dem Mond bleiben, um die Mondstation aufzubauen. Ab dem Jahr 2024 soll sie dann soweit fertiggestellt sein, dass die Astronauten bis zu einem halben Jahr dort bleiben können.
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