Insektenhotel Seite 2

Seltsame Dinge... September 5. 2010





Naturschutz auf dem Balkon August 15. 2010

Seit mein großes Insektenhotel im Garten steht, bin ich öfter über Sinn und Zweck angesprochen worden, wobei dann auch Fragen aufgetaucht sind, was beim Bau alles zu beachten sei.

Eigentlich sollten diese kleinen Lebewesen auch ohne unsere Unterstützung auskommen.
Jedoch wird ihnen durch die Menschen ein großer Teil des Lebensraumes genommen. Morsche Äste werden abgeschnitten und hohle Bäume gefällt. Genau darauf sind aber die Insekten zur Fortpflanzung und Überwinterung
angewiesen. Deshalb sollte es unsere Pflicht sein, ihnen den genommenen Lebensraum zu ersetzen. Jeder kann dazu beitragen, selbst wenn er nur einen kleinen Balkon hat. Form und Größe des Insektenhotels ist den Tieren ziemlich egal. Deshalb kann ihnen jeder ein "Hotel" nach seinen eigenen Vorstellungen und Platzgegebenheiten zur Verfügung stellen. Ich
habe sogar schon eine handelsübliche Konservendose gesehen, die mit Bambusstäben gefüllt war. Die kleinen Wesen sind dankbar und werden die Zimmer gerne annehmen ... wenn ihnen die Einrichtung "gefällt".

Die Zimmer eines Insektenhotels sollten einen Durchmesser von 2 bis 10 mm haben und 5 bis 8 cm tief sein. Die großen Zimmer werden sehr gerne von den Hummeln angenommen, die etwas kleineren Zimmer von den Wildbienen. In den "Besenkammern" fühlen sich die Schlupf-, Grab- und Goldwespen sehr wohl. Für die "Besenkammern" habe ich Schilf genommen. Die anderen Zimmer bestehen aus angebohrten Ästen. Auch Bambusrohre eignen sich sehr gut. Auf der Rückseite sollen die Zimmer verschlossen sein ... notfalls mit Lehm verschließen.

... und keine Angst! Die Tierchen tun dir nichts. Die meisten Hotelbewohner sind absolut harmlos
... und die normale Wespe (die, die gerne auf dem Kaffeetisch nach Süßigkeiten sucht) interessiert sich für das Hotel nicht.

So, und nun werde ich noch einen geeigneten Platz für das kleine Hotel suchen ...

Kleines Insektenhotel. H 26 - B 23 - T 15 cm 



Wer oder was ist das? August 1. 2010

Das Leben im Insektenhotel wird immer spannender. Heute war ein ... tja, ein was? Käfer? Ich habe keine Vorstellung. Jedenfalls hatte man den Eindruck, dieses kleine Tierchen untersuche das Holz. Permanent tastete es mit seinem Stachel die Holzoberfläche ab. Der Stachel wurde gehoben, gesenkt, eingezogen, ausgefahren. Ein paar Schritte vorwärts, stehenbleiben, mit den Stachel tasten, einen Schritt rückwärts ... und wieder vorwärts. Und immer tastete der Stachel über das Holz. Manchmal hatte man den Eindruck, das kleine Wesen wolle sich rückwärts unter einen Ast schieben. Das ging natürlich nicht. Der lag zu flach auf der Etage des Insektenhotels. Ich konnte diesen interessanten Burschen bei seinem seltsamen Verhalten beobachten, bis er zwischen den Holzstäben verschwand.

Ich denke, hier werde ich mal wieder fachkundigen Rat einholen müssen.


 



Super ... Herr Heiermann hat geantwortet. :-)

gerne möchte ich Ihnen auch hier wieder mit Rat zur Seite stehen.

Da hatten Sie wahrhaftig prächtigen Insektenbesuch! Ein schönes Tier, nicht wahr?
Die Vertreter dieser Käferfamilie werden nicht zu Unrecht als Prachtkäfer (Buprestidae) bezeichnet. Die Tiere haben ziemlich schlanke Hinterleiber, die am Ende typisch zugespitzt sind. Viele Arten sind sehr wärmeliebend, die Larven leben unter der Rinde und im Holz kranker oder toter Bäume.

Es handelt sich hier um den Achtpunktigen Kiefernprachtkäfer (Buprestis octoguttata), eine geschützte Art.

Ihre Beobachtung des merkwürdigen Verhaltens des Käfers lässt sich dadurch erklären, dass es sich hier um ein weibliches Tier gehandelt hat, dass mit Zuhilfenahme des Ovipositors (Ei-Legestachel) einen geeigneten Ort für die Nachkommenschaft gesucht hat. Die Fernorientierung der Käfer läuft vor allem durch die Antennen als Sinnesorgan. Hiermit finden sie potentiell geeignetes Brutsubstrat. Ist dieses gefunden, spielt auch der Legebohrer in der Nahorientierung eine Rolle. Dieser ist ebenso mit sensorischen Organen ausgestattet zu sein.

Herzliche Grüße
Julian Heiermann


Seltener Besuch Juli 31. 2010

Heute hatte das Insektenhotel einen seltenen Besuch. Jedenfalls habe ich diesen Gast vorher noch nicht beobachten können...

Eine Holzschlupfwespe hat sich sehr für die Gästezimmer interessiert. Sowohl für die offenen, als auch für die bereits verschlossenen. Sie scheint etwas gesucht zu haben.

In meinem Fall handelt es sich um einen weiblichen Besuch. Man erkennt das an dem extrem langen Legestachel. Die Holzschlupfwespe hat eine sehr ausgefallene Strategie, um ihren Nachwuchs im Entwicklungsstadium mit Nahrung zu versorgen. Mit ihren Fühlern kann sie sehr gut riechen. Damit "erschnüffelt" sie totes und abgestorbenes Holz nach Larven von Borkenkäfern und Holzwespen, die sich tief im Holz befinden. Wenn sie fündig geworden ist, bohrt sie mit ihrem Stachel ein bis zu 30 mm tiefes Loch in das Holz, betäubt die Larve mit einen Gift und legt ihr Ei in der Larve ab. Diese dient ihrem Nachwuchs als Nachrung im Entwicklungsstadium. Ganz schön clever...

Eine geschlüpfte Holzschlupfwespe ernährt sich jedoch nicht parasitisch sondern von Pflanzensäften und Blütennektar.

So wie sich ihre Larven ernähren, sind Holzschlupfwaspen ein wesentlicher und natürlicher Beitrag zur Bekämpfung von Schädlingen.



(M)Ein Irrtum ... Teil 2 Juli 20. 2010

Die Sache wird immer aufregender. Ich habe gerade Aufklärung erhalten... Bei mir lebt die Wollbiene Wilma! :-)

Hallo Herr von Krusenstern,

ein spannendes Erlebnis!

Ich gehe davon aus, dass es sich hier um eine Wollbienenart handelt.
Diese Solitärbienen sehen den Wespen aufgrund der markanten Warnfärbungen sehr ähnlich. Sie sammeln Pflanzenfasern und verbauen diese „Watte“ für Ihre Brutzellen.

Mehr unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wollbienen

Herzliche Grüße aus Berlin
Julian Heiermann
--
MSc Naturschutz u. Waldökologie

Natur- u. Umweltinformationen

Das kleine Tierchen ist in den letzten 24 Stunden ganz schön fleißg gewesen... :-)



(M)Ein Irrtum Juli 20. 2010

Am letzten Sonntag hatte ich die erste verschlossene Öffnung im Ziegelstein entdeckt und war der Meinung, es könnte eventuell ein Spinnennest sein. Beim Betrachten des Fotos habe ich mich darüber gewundert, dass das darunter liegende Loch total "verdreckt" ist (Bild 1 und 2). Alle anderen Öffnungen sind sauber ... und ich konnte nicht verstehen, warum der "Dreck" nur in einem einzigen Loch ist ... und wie kommt er dort hinein? Heute habe ich bemerkt, dass sich in diesem Loch etwas bewegt. (Es ist dunkel darin und mit bloßem Auge kann man nicht viel erkennen). Also habe ich meine Kamera geholt ... und war von dem Resultat doch sehr überrascht. Wie man auf dem 3. Bild erkennen kann, ist dort eine Wespe zugange ... und man erkennt wieder diese "Watte". Auf Bild 4 verlässt die Wespe gerade ihre Höhle. Offensichtlich handelt es sich bei dem Foto vom Sonntag doch nicht um das Resultet von einem Spinnengetier. Ich werde mal fachkundigen Rat einholen müssen...





Watte im Stein ... Juli 18. 2010

Gestern habe ich mich nicht weiter um das Insektenhotel gekümmert. Es war bis zum Nachmittag Gewitterwetter und immer wieder Regen. Außerdem war ich mit meinem Schmetterlingskasten beschäftigt.

Im Unteren Teil des Insektenhotels befinden sich drei löcherige Backsteine, von denen aber bisher noch niemand der Hotelbesucher Notiz genommen hat, geschweige denn, sich dafür interessiert hätte. Um so größer war meine Überraschung, als ich heute eines der vielen Steinlöcher in verschlossenem Zustand entdeckte. Hummel, Biene oder Wespe kommen dafür nicht in Betracht. Die Vermauern die Öffnungen regelrecht. Dieses Loch hingegen ist mit einer watteartigen Substanz verschlossen... so, wie ein Kokon. Ich könnte mir vorstellen, dass hier eine Spinne ihren Nachwuchs groß zieht.



Sturmschaden Juli 18. 2010

Für kurze Zeit war das Insektenhotel von der Außenwelt abgeschnitten. Ein heftiger Gewittersturm hat einen großen Strauch entwurzelt, der den Zugang versperrte. Ich konnte den Strauch wieder aufrichten ... habe ihn mit Seilen fixiert und hoffe, dass er sich in der Erde wieder verwurtzelt.

Unterdessen geht das stete Treiben im Insektenhotel weiter. Während auf der einen Seite noch fleißig gemörtelt und die Löcher verstopft werden, sind auf der anderen Seite die ersten Junginsekten schon geschlüpft.



Mittagspause Juni 18. 2010

In der Mittagszeit ist das von der Sonne erwärmte Dach des Insektenhotels ein beliebter Ort für eine kleine Mittagspause. Hier wird einfach nur ausgeruht, oder man kümmert sich um die eigene Körperpflege. Fühler werden geputzt, Flügel glatt gestrichen, hier gerieben und dort gereinigt. Keine Körperstelle wird dabei ausgelassen. Das sind die Momente, bei denen man mit ein bisschen Glück sogar die kleine (ca. 8 mm große) Goldwespe fotografieren kann. Eigentlich sind das recht unruhige Zeitgenossen. Sie sitzen kaum still und legen nicht viel Wert auf "Modell" stehen. :-)

Goldwespe bei der Körperpflege 



Wildbiene bei der Mittagsruhe