Insektenhotel Seite 1

Undankbare Wildbiene Juni 18. 2010

Ich war gerade damit beschäftigt, ein paar Holzteile auszusägen, als eine kleine Wildbiene großes Interesse an der Kupiersäge bekundete. Den Störenfried habe ich mit einem Glas eingefangen und zum Insektenhotel gebracht. Diese Prozedur hat sich dann 4 oder 5 mal wiederholt. Die kleine Biene war jedesmal schon vor mir wieder zurück und wollte sich einfach nicht überreden lassen... Die freien Zimmer im Insektenhotel sind dem undankbaren Gast offensichtlich nicht gut genug gewesen. Wie man auf dem Foto sehen kann, hat sie das Loch im Fuß der Kupiersäge bevorzugt. :-)


 

Hotel ist noch nicht ausgebucht Juni 15. 2010

Im Insektenhotel wird immer noch kräftig gearbeitet. Ich kann nicht genau sagen, wie viele Zimmer es hat ... vielleicht so an die 100. Hinzu kommen noch die "Besenkammern", die ganz kleinen Zimmer im Schilf. Etwa 40% aller Möglichkeiten sind bis jetzt belegt ... und es werden täglich mehr.

Grabwespe im Anflug... 



So haarig, wie dieser kleine Geselle ist, könnte es eine Wildbiene sein. Solange ich mit der Kamera vor ihm stand, hat er sich aber nicht raus getraut...



Immer mehr Höhlen werden verschlossen... 



Ein ungebetener Gast Juni 8. 2010

Für dich haben wir das Insektenhotel eigentlich nicht gebaut… Aber mir ist es lieber, du wohnst dort, als bei mir im Haus! :-)

Ihren Bewegungen nach zu urteilen, könnte es sich um eine Springspinne handeln. Springspinnen bauen kein Fangnetz. Sie lauern am Boden und an Wänden auf ihre Beute. Ihr Geruchssinn ist sehr ausgeprägt und sie können wesentlich besser sehen, als andere Spinnen. Mit ihren kräftigen Beinen können sie schnell und weit springen. Mit diesen Fähigkeiten ist es für sie kein Problem, ein Opfer zu fangen.

Keine Angst... Was hier wie ein Monster aussieht ist nur wenige Millimeter groß. :-)

... eventuell eine Springspinne im Insektenhotel 



Ein neuer Besucher Juni 8. 2010

Heute Vormittag konnte ich einen neuen Besucher beobachten...

Er inspizierte ein Bohrloch, setzte sich darüber und rieb mit schnellen Bewegungen sein auffällig helles Hinterteil an den Rand der Öffnung. Kaum geschehen, ging es zum nächsten Loch. Diese Prozedur wurde an weiteren 10 bis 12 Bohrlöchern wiederholt. Dann musste er wohl weiter...



Herr Heiermann vom NABU gab mir folgende Erklärung zu dem Tierchen:

Es handelt sich hier um eine Diptera - also ein Zweiflügler, oder auch einfach nur „Fliege“ genannt. Diese Fliege lebt als Larve parasitisch. Daher auch das beobachtete Verhalten an den Brutgängen „rumzuschnüffeln“ und gegebenfalls dort ein Ei abzulegen. Die Larven fressen dann die Bienenlarven. So ist halt die Natur. Fressen und gefressen werden. Hier der Artname des Tieres: Anthrax anthrax.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die Mühe bedanken.

Das sind die Kleinen Juni 6. 2010

Endlich ist es mir gelungen, am späten Nachmittag ein paar Fotos von den Schilfinteressenten zu machen, die zwischenzeitlich schon einige Halme verschlossen haben.

Sie haben eine Körperlänge von etwa 12 bis 15 mm. Auf dem unteren Bild ist ein etwas größerer Zeitgenosse an einer Astbohrung zu sehen. Er dürfte vielleicht an die 20 mm groß sein.

Leider bin ich mit der Bestimmung dieser Insekten total überfordert. Sollte jemand diesen Beitrag lesen, der sich damit auskennt... Für Hinweise an peter@petervonk.de wäre ich sehr dankbar. :-)

Nachtrag 07.06.2010

Hallo Herr von Krusenstern,
die Wespe auf Ihren Fotos gehört sicherlich zu der Familie der Grabwespen (Sphecidae) und nicht zu den Schlupfwespen. Um welche Art es sich handelt, kann ich so nicht beurteilen, dazu müsste ich das Tier vor mir haben. Die Bestimmung braucht mehr Details (Flügeladerung, ...). Hier gibt es sehr viele ähnliche Arten. Ich hoffe, Ihnen mit der Familienbezeichnung etwas weitergeholfen zu haben. Vielleicht finden Sie auch noch einen Spezialisten, der Aufgrund seiner Erfahrung eine Artzuweisung machen kann. Viele Grüße aus´m Bay. Wald. Markus Schmidberger LBV

Und noch ein Nachtrag 07.06.2010

Sehr geehrter Herr von Krusenstern,

vielen Dank für Ihre Nachricht an den NABU-Bundesverband.
Eine sehr schöne Webseite! Es gibt alleine rund 400 Solitärbienen, die bei uns vorkommen. Weitere Bewohner von Insektenhotels sind die von Ihnen erwähnten Soltärwespen und Schlupfwespen, die parasitisch leben. Die von Ihnen fotografierte Wespe ist sehr wahrscheinlich eine Vertreterin der Grabwespen.
Da haben Sie sich einen überaus sehr artenreichen Insektenlebensraum „gezaubert“. Sehr interessant, aber bezüglich der Artbestimmung (leider) auch sehr anspruchsvoll. Viele Arten lassen sich sogar nur als totes Tier unter einem Binokular bestimmen.
Als sehr brauchbares und richtungsweisendes Bestimmungsbuch für Insekten kann ich Ihnen dieses Buch empfehlen:
Werde ich mir bestellen...
Natürlich können hier nur die häufigen Arten behandelt werden, doch alle Ordnungen eine Vielzahl der Insektenfamilien werden hier angesprochen.
Ich hoffe Ihnen mit dieser Auskunft weitergeholfen zu haben. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Julian Heiermann
--
MSc Naturschutz u. Waldökologie



 



Es wird kräftig gebaut Juni 6. 2010

Innerhalb nur weniger Tage werden immer mehr Röhren verschlossen. Dieser Bambusstab hängt als Teil eines kleinen Bündels unter dem Dach. Hier werden die letzten "Handgriffe" angelegt. Die Öffnung ist schon fast vollständig verschlossen.

Auch in den Schilfhalmen hat sich wieder viel getan. Ich konnte jetzt mehrfach beobachten, dass kleine schwarze Wesen in die Schilföffnungen geflogen sind ... wieder verlassen haben ... und wieder hinein geflogen sind.

Leider ist es mir noch nicht gelungen, von denen ein halbwegs brauchbares Foto zu machen. Es geht einfach immer alles viel zu schnell.

Dem Aussehen nach, könnte es sich bei diesen Wesen eventuell um Schlupfwespen handeln.


 





Das Insektenhotel Juni 4. 2010

Zwischenzeitlich hat der Frühsommer tatsächlich noch Einzug gehalten. Bereits vor ein paar Wochen sind die Hummeln im 'Hotel zur schlüpfenden Larve' "eingezogen" und haben die dicken Bambusstäbe belegt. Ganz aktuell ist eine Wespenart mit den etwas kleineren Löchern in den Baumscheiben beschäftigt. Auch Wildbienen summen in den letzten Tagen ganz interessiert von Loch zu Loch. Ich konnte aber bisher nicht beobachten, ob sie wirklich etwas in Beschlag genommen haben. Es geschieht nun fast täglich, dass neue Löcher "versiegelt" sind. Wer dort aber seinen Nachwuchs groß zieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Selbst einige der Winzlingshöhlen im Schilf sind plötzlich verschlossen. Wer dafür zuständig war, kann ich mit bestem Willen nicht sagen. Plötzlich waren sie versiegelt, ... und ich habe nichts mitbekommen. :-(

Vielleicht weiß ich mehr, wenn die Brut schlüpft. Also noch ein bisschen Geduld haben. :-)


 

Zuerst haben die Hummeln die Bambusrohre bezog 



Aktuell besiedelt eine Wespenart das Hotel. 



... und wer hier unterm Dach in das Schilf eingezogen ist, ich weiß es nicht.



Dezember 2009

Zwischenzeitlich ist das Hotel voll eingerichtet... Aber zunächst hat der Winter Einzug gehalten. Selbst von unserem ersten Bewohner ... einer kleinen Spinne ... war nichts mehr zu sehen.



Septemder 2009

Ich bekomme eine SMS ... Kennst du ein Insektenhotel? Nö, kannte ich natürlich nicht. Was soll das sein? Schnell mal den PC anwerfen und bei google gucken. Ich sage euch, da gibt es Abbildungen ohne Ende. Von ganz klein (in Größe einer Konservendose) bis mannshoch.

Bei Wikipedia kann man lesen:
Nicht nur in der freien Natur, auch in Gärten helfen viele „Nützlinge“, wie z. B. Hummeln, Wildbienen, Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen oder Ohrwürmer durch Bestäubung und als kostenlose biologische „Schädlingsbekämpfer“ das ökologische Gleichgewicht zu wahren. Zusätzlich sind einige der durch Insektenhotels geförderten
Arten selten und stehen zum Teil sogar auf der Roten Liste (bspw. Etliche Wildbienen).


Für mich stand es fest ... So ein Hotel brauche ich in meinem Garten. :-)

Im September hat mich Bettina besucht und wir haben uns gemeinsam an die Arbeit gemacht. Das Material hat noch keine 20,- Euro gekostet. Die "Einrichtung" haben wir im Wald gesucht. Nach 3 Tagen war das "Hotel zur schlüpfenden Larve" bis auf ein paar wenige "Einrichtungsgegenstände" fertig. ... der Frühling kann kommen. :-)